WER UND WAS IST KNUTSCHFLECK?
Unser Kern beim Knutschfleck ist der offene Treff für Jugendliche von 14 bis 27 Jahren. Der Treff bietet einen Ort, andere Jugendliche kennen zu lernen, sich auszutauschen, Spiele zu spielen, kreativ zu werden oder einfach nur zusammen zu kommen. An einem Samstag im Monat planen wir eine besondere erlebnispädagogische Aktion, wie ein Besuch in der Kletterhalle, Bogenschießen oder andere Ausflüge.
Zusätzlich bieten wir bei Bedarf individuelle Unterstützung und Beratung für die Jugendlichen und deren Umfeld an. Bei erhöhtem Beratungsbedarf können wir eine längerfristige Begleitung in Form regelmäßiger Gespräche anbieten. Unser Angebot stellt keinen Ersatz für eine Psychotherapie oder einen Besuch bei einem Facharzt dar. Jedoch können wir Ihnen als Eltern oder den Jugendlichen bei der Vermittlung helfen.
Obwohl es immer mehr Bewusstsein und Toleranz gegenüber LSBTQIA* Personen gibt, gilt Heterosexualität und Cisgeschlechtlichkeit immer noch weitgehend als die Norm. Nicht alle Menschen fühlen sich dem Geschlecht zugehörig, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Für trans* Personen kann es notwendig sein, sich einem anderen Geschlecht anzugleichen, um mit dem eigenen Körper und den eigenen Gedanken zufrieden zu sein. Manche Menschen fühlen sich weder männlich noch weiblich.
Das sind zum Beispiel nicht-binäre Menschen. Sie fühlen sich auch abseits von der klassischen Geschlechtsvorstellung am wohlsten. Personen, deren körperliches Geschlecht nicht der klassisch-medizinischen Vorstellung von männlichen oder weiblichen Körpern zugeordnet werden kann, nennen sich Inter*.
Auch Liebe und Sexualität findet nicht automatisch zwischen Männern und Frauen statt. Menschen, die sich vom gleichen Geschlecht angezogen fühlen, bezeichnen sich als homosexuell, schwul oder lesbisch. Fühlt man sich von Männern und Frauen angezogen, kann man sich als bisexuell fühlen.
Für Pansexuelle Menschen spielt das Geschlecht keine Rolle bei der Partner*innenwahl. Menschen, die kein romantisches oder sexuelles Interesse haben, bezeichnen sich oft als asexuell oder aromantisch. Es gibt noch weitere sexuelle Orientierungen und Personen, die ihre Sexualität in keine dieser Kategorien einordnen möchten.
WAS IST EIN COMING OUT?
Coming-out meint das Anerkennen der eigenen sexuellen Orientierungund geschlechtlichen Zugehörigkeit. Jugendliche sind häufig in diesem Prozess, wenn sie merken: „Ich fühle/liebe anders als die anderen.“ Dieser Prozess kann vor allem in der Pubertät zusätzlich frustrieren und sich auch im Umgang mit den eigenen Eltern widerspiegeln. Vergewissern Sie sich, inwieweit Sie unterstützen können, aber lassen Sie Ihrem Kinde auch den Raum sich selbst zu entfalten.
Häufig wird vom inneren und vom äußeren Coming-out gesprochen. Das innere Coming-out kommt zuerst und bezeichnet das Anerkennen der eigenen Identität. Es findet häufig in der Pubertät statt, wenn Jugendliche zum ersten Mal jemanden attraktiv finden. Das äußere Coming-out findet statt, sobald anderen Leuten von dieser Identität erzählt wird. In diesen Momenten hilft es, ehrlich zu bleiben und die Identität zu akzeptieren. Das signalisiert: „Ich bin für dich da!“ und schafft Selbstvertrauen.
INS GESPRÄCH KOMMEN - Umgang mit Ängsten, was ändert sich?
Das Sprechen über die eigene, von der Norm abweichende sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Zugehörigkeit ist für viele Kinder und Jugendliche ein großer Schritt. Es ist ein großer Vertrauensbeweis, wenn Ihr Kind sich Ihnen anvertraut. Auch für viele Eltern kann das Coming-out des Kindes eine schwierige Phase sein, die von Sorgen und Ängsten begleitet wird. Wichtig ist, dass Ihnen bewusst bleibt: Ihr Kind ist immer noch das Gleiche, das von Ihnen geliebt werden möchte.
Ängste von Eltern hängen oft mit dem Wissen über Vorurteile zusammen und mit Sorgen darüber, dass sich das Leben ihres Kindes verändert. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Zukunft Ihres Kindes anders aussehen wird, als Sie es sich vorgestellt hatten. Aber: Menschen, die nicht heterosexuell oder cisgeschlechtlich sind, haben genauso ein gutes und erfülltes Leben.
WIE KANN ICH FÜR MEIN KIND DA SEIN?
Die Reaktionen und Unterstützung durch das Umfeld eines Kindes oder Jugendlichen sind maßgebend für das jeweilige Coming-out. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es lieben und akzeptieren und es ernst nehmen und bieten Sie ihm das Gespräch an.
Wir als Knutschfleck sind auf diesen Abschnitt spezialisiert. Hier kann Ihr Kind andere Jugendliche kennen lernen, die in ähnlichen Situationen sind. Ihr Kind merkt so, dass es nicht allein ist. Zusätzlich können wir in Beratungsgesprächen Ihnen oder Ihrem Kind offene Fragen beantworten und Sorgen nehmen.
Hängt das Coming-out mit dem Wunsch einer Transition zusammen, können Sie gemeinsam nach Anlaufstellen suchen und Ihre Begleitung anbieten. Nicht nur für trans* Jugendliche ist es wichtig, dass von ihnen gewählte Namen und Pronomen verwendet werden. Wenn Sie mit Personen in Ihrem Umfeld über die sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Zugehörigkeit ihres Kindes sprechen möchten, besprechen Sie vorher mit ihm, ob es gegenüber diesen Personen und zu diesem Zeitpunkt geoutet werden möchte.
ANGEBOTE FÜR ELTERN
Ihr Kind beschäftigt sich mit Fragen zu seiner sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität? Ihr Kind outet sich Ihnen gegenüber und Sie möchten wissen, was Sie jetzt tun könnten/sollten? Bei solchen Fragen können Sie sich an die Fachkräfte von Knutschfleck wenden. Diese stehen mit Informationen rund um das Thema LSBTQIA* zur Verfügung. Sofern gewünscht, klären wir in einem gemeinsamen Gespräch Ihren Bedarf und helfen Ihnen, Antworten zu finden oder vermitteln Sie an passende Anlaufstellen und Adressen weiter.
Wenn Ihr Kind unseren Treff besuchen möchte, können Sie auch gemeinsam zu einem ersten Kennenlerntermin zu uns kommen und die Räumlichkeiten und unsere Mitarbeitenden kennen lernen. Sie können uns telefonisch oder per Mail kontaktieren. Wir unterliegen der Schweigepflicht und alle Gesprächsinhalte und Informationen, die Sie an uns weitergeben, bleiben anonym.